Montag, 29. Dezember 2014

Leseprozess 1 (Kapitel 1-9)


Draussen ist es arschkalt, nass und nebelig. Solange es draussen bleiben würde, wäre dies auch kein Problem für mich, doch leider muss ich mir auch hier drinnen das Zähneklappern verbeissen. Gerne würde ich mich jetzt unter meine Bettdecke verkriechen, denn ich bin müde und mein Kopf brummt von David dem 23-jährigen, welcher momentan als Kellner im Esquina arbeitet und Marie, der wunderschönen Marie, die, nach dem sie eine Ausbildung als Dekorateurin gemacht hatte, noch das Gymnasium abschliessen wollte, welches sie mit sechszehn abgebrochen hatte, um später Literatur zu studieren. Die erst Begegnung der beiden ist im überfüllten Restaurant Esquina. Marie, welche glaubt, keinen Platz mehr zu finden, will das Lokal kurz nach ihrem Eintritt schon wieder verlassen. Doch David glaubt schon nach einem kurzen Blick, seine Traumfrau gefunden zu haben und führt sie deshalb zum Tisch einer Gruppe von Stammgästen, um sie am Gehen zu hindern. Wieso denkt David, dass Marie zu einer dritten Kategorie gehören könnte, einer welcher er noch nie begegnet ist? Gibt es Liebe auf den ersten Blick wirklich?

Grundsätzlich gefällt mir der Schreibstiel von Martin Sutter sehr gut, denn er geht ins Detail. Ich finde das Buch sehr angenehm zu lesen, da es viele, dafür sehr kurze Kapitel hat. Trotzdem hat mich das Buch noch nicht so richtig gepackt. Denn David ist mir unsympathisch, da er sehr unsicher und anhänglich wirkt, die Geschichte hat noch keine richtige Aussage und die Ereignisse sind sehr naheliegend und vorabsehbar. Momentan glaube ich das Ende der Geschichte schon jetzt zu kennen, was wenig motivierend ist, sie fertig zu lesen. Ich hoffe sehr auf etwas Überraschendes oder Unvorhersehbares und gehe davon aus, dass dies noch kommen wird. Im Verlaufe des Lesens habe ich gemerkt, dass ich gerne Bücher lese, welche mich in eine neue, vielleicht auch kuriose Welt führen, die ich nicht kenne. Denn ich interessiere mich für das, für mich Ungewohnte, welches ich auch durch Bücher entdecken kann.

"Marie fühlte sich plötzlich einsam. Ein neues Gefühl. Allein hatte sie sich schon oft gefühlt. Das fühlte sich gut an. Es machte sie unabhängig und selbstständig. Aber einsam? Einsam war anders."

Was macht es aus ob man einsam ist, oder allein? Für mich heisst einsam sein, sich zu fühlen, als wäre niemand für dich da, als würdest du die einzige Person sein, welche auf diesem Planeten lebt. Ich denke man ist einsam, wenn man sich missverstanden oder fehl am Platz fühlt. Auch mitten in einer Menschenmasse, ja vielleicht erst recht dann, kann man sich einsam fühlen. Allein ist für mich eher physisch. Ich denke, jeder Mensch braucht Zeit alleine, Einsamkeit wünsche ich hingegen niemandem.

Diese Textstelle hat mich zum Schmunzeln gebracht. Es gibt einen (meiner Meinung nach ziemlich starken) Unterschied und trotzdem habe ich das zuvor noch nie wirklich beachtet.

 Ich bin gespannt, wie sich das Buch noch entwickelt und kuschle mich jetzt in mein Bett. Gute Nacht.

 

Dienstag, 25. November 2014

Vorüberlegungen


Hallo Zusammen :)

In meinem Blog werde ich mich mit dem Buch "Lila, Lila" von Martin Suter auseinandersetzen und meine Gedanken dazu teilen. Ich würde ihn also als sogenanntes Lesetagebuch bezeichnen. Dies ist ein Auftrag aus dem Deutschunterricht. Zur Auswahl standen drei Bücher: „Ruhm“, „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ und das von mir gewählte. Obwohl wir von jedem Buch eine Leseprobe bekamen, habe ich mich mit der Wahl des Buches nicht sehr tiefgründig beschäftigt. Ich habe mich dann sehr spontan für "Lila, Lila" entschieden. Den Grund für diese Entscheidung weiss ich selber nicht so genau. Ich fällte sie aus dem Bauch heraus würde ich sagen.
 
Zu meinem ersten Eindruck muss ich zugeben, dass mich weder der Titel noch das Buchcover wirklich ansprechen. Das Cover ist schlicht weiss mit einem Bild von einer jungen Frau und dem Titel auf dem Deckblatt. Das Bild ist ein Gemälde, welches das Portrait der Frau von der Seite zeigt. Sie hat eine Lila Blume in Ihrem dunkelblondem Haar, welche gut zu ihrem hellrosafarbenen Oberteil passt. Es wirkt blass und langweilig auf mich. Kurz und gut, für mich als eine Person, die sich noch nie wirklich fürs Lesen begeistern konnte, scheint es eines dieser Bücher zu sein, welche ich nicht einmal im Traum anfassen würde. Dies darf aber nicht falsch verstanden werden, denn ich habe grundsätzlich nichts dagegen zu lesen. Es ist eine interessante und schlaue Beschäftigung, wobei man viel Neues kennen lernen und entdecken kann. Ich liebe Geschichten und mag es, wenn ich mir selber die Figuren vorstellen kann und durch sie in eine ganz neue, unbekannte Welt eintauchen darf. Das einzige, was also noch zwischen mir und dem Lesen steht, ist meine Faulheit, welche sich strikt dagegen weigert mich auf ein Buch und diese tausenden von Buchstaben und Wörtern einzulassen. Daher bevorzuge ich Hörbücher und Filme. So hält sich meine Freude jedes Mal in Grenzen hält, wenn es wieder einmal im Deutschunterricht heisst, ich soll ein Buch lesen.

Da ich nun aber ein Buch lesen muss, versuche ich mich dafür zu begeistern. Also widme ich mich dem Klappentext. Offensichtlich handelt es sich hier um einen Liebesroman, in welchem das Thema "in eine andere Identität schlüpfen" eine grosse Rolle spielt. Das weckt meine Neugier wie der Autor dieses Thema aufgreift.  Für mich hört es sich unmöglich an, jemanden zu lieben, für den ich mich verstellen muss.  Leider ist es aber sehr häufig so, dass man nicht so sein kann wie man will. Man  muss in die Vorstellung von "richtig" passen, denn sonst geht  man das Risiko ein, von den anderen nicht angenommen zu werden. Viele verstecken sich also, als Schutz vor Verletzungen. Ich denke, jeder versteckt sich, bewusst oder unbewusst, in manchen Situationen. Mich selbst eingeschlossen. Meiner Meinung nach gehört zur "wahren Liebe" jedoch genau das Freisein von diesem Versteckspiel vor der anderen Person. Ich finde es etwas vom wichtigsten, das man offen sein darf und angenommen wird, wie man ist. Da dieses Thema mich sehr interessiert und ich mich auch sehr häufig damit beschäftige, habe ich schon mehr Lust "Lila, Lila" zu lesen. Ich bin gespannt, was der Autor, Martin Suter, daraus macht.
 
Auf der Rückseite sind ausserdem zusätzlich verschiedene positive Kritiken zu lesen. Mir  graut es zwar immer noch davor, ein Buch mit 345 Seiten zu lesen, jedoch meint Michael Schacht, einer der Kritikschreiber, es sei " absolut lesenswert." Also wollen wir diesem Herrn mal glauben und mit positiver Einstellung dem immer näher kommenden Lesehorror entgegen schauen.
 
Ich hoffe sehr, dass mich das Buch packt und die, irgendwo in mir versteckte, schlafende Lust zu lesen weckt und meine Faulheit einschläfert, damit ich viele gemütliche Gelegenheiten ausnutzen kann, um voller Lust dieser Geschichte zu folgen. Denn so würde diese Arbeit viel mehr Spass machen. Zudem wünsche ich mir, dass die Geschichte mich anregt und herausfordert, meine eigenen Gedanken und Gefühle zu formulieren. Damit würde es mir viel leichter fallen, für den Deutschunterricht diese Schreibaufgabe im Blog zu erfüllen und interessierte Leser zu finden. Ob mir das gelingt, wird sich herausstellen.